Obe dü es wilt schoner haben

Aus Artesliteratur
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Rezept um parisrote Farbe schöner zu machen (vgl. Salzburg, Universitätsbibl., Cod. M III 3, fol.344rb)

Überlieferung

Dieses Rezept um Parisrote Farbe schöner zu machen ist Teil der Rezeptsammlung 'Was du verwen wilt von sîden oder zendel'[1], die in den Handschriften Kodex Berleburg [ehemals Bad Berleburg, Sayn-Wittgensteinsche Schloßbibl., Ms. RT 2/6], auf fol. 245ra, und Salzburg, Universitätsbibl., Cod. M III 3, auf fol. 344rb-344va, überliefert ist. In der Berleburger Handschrift erscheint dieses Rezept als 85., in der Salzburger als 87. dieser Sammlung, als eines der mittleren Rezepte des Abschnittes Wie man alle farwen machen solle vff berment, pappier, tuch, leder, holcz vnd stein.[2]. Den Titel des Rezeptes habe ich der Salzburger Handschrift entnommen.
Diesem Rezept voran geht in beiden Hanschriften das Rezept Paris rot. Ebenfalls in beiden Handschriften folgt das Rezept Wiltu schon presilien farwe machen verwondeln schon zü pürpür farwe.

Text

Salzburg, Universitätsbibl., Cod. M III 3, fol. 344rb-344va

Rheinfränkisch (Speyer ?), 3. Viertel 15. Jahrhundert[3]

Diplomatische Transkription

Obe dü eſʒ wilt schon<er> habe<n>

[fol. 344va]Wiltu eſʒ aber ſchöner mache<n>

oder haben ſo netʒ einen hafen

vol vnd laʒ ẏn viü tage laſʒen

ſtan bedecket vnder einer ba<n>ck

vnd ſetʒe eſʒ dan<n>e ʒü eẏm füre

und laſʒ eſʒ erwallen und thü den

ſchüme abe untʒ daʒ er lüter wirt

ſo thü eſʒ dan<n> von dem füre un<d> guſʒ

eſʒ dan<n> in ein ſchon kachel alſʒ vil

dü wilt vnd alʒo ma<n> dan<n> thut de<n>

vordern mit der laügen ſol man

aüch diſſen thün ⁊c<etera>

Leseversion

Obe dü es wilt schoner haben: Wiltu es aber schöner machen oder haben so netz einen hafen vol und laz ẏn viü tage laßen stan bedecket under einer banck. Und setze eß danne zü eẏm füre und laß eß erwallen und thü den schüme abe untz daz er lüter wirt. So thü eß dann von dem füre. Und guß eß dann in ein schon kachel alß vil dü wilt. Und alzo man dann thut den vordern mit der laügen sol man aüch dissen thün.

Kodex Berleburg [ehemals Bad Berleburg, Sayn-Wittgensteinsche Schloßbibl., Ms. RT 2/6], fol. 244va

Rheinfränkisch, Rhein-Main-Gebiet, 3. Viertel 15. Jahrhundert [4]

Diplomatische Transkription

Wiltu eſʒ aber ner haben

ſchoner haben So netʒ

eyn<en> hauen wol vnd

laſʒ yn viẏ tage ſtan bedeckt

under eyn<er> banck vnd ſetʒ eſʒ

dan ʒu eyne<r> fure vnd laiſʒ

eſʒ erwallen vnd thu den ʃchu-

me ab biſʒ dan er luter wirt

So thu eſʒ dan<n> von dem fier

vnd guſʒ eſʒ dan<n> in ey<n> ſchon

kachel alſʒ vil du wilt vnd

alſʒ man dan tut de<n> fordern

mit der laugen alſo ſol ma<n>

auch diſſen thun

Leseversion

Wiltu eß aber ner haben schoner haben So netz eynen hauen wol und laß yn viẏ tage stan bedeckt under eyner banck. Und setz eß dan zu eyner fure vnd laiß eß erwallen. Und thu den schume ab biß dan er luter wirt. So thu eß dann von dem fier und guß eß dann in eyn schon kachel alß vil du wilt. Und alß man dan tut den fordern mit der laugen also sol man auch dissen thun.

Lisa Ringele

Fußnoten

  1. Vg. zu diesem Text: Gundolf Keil, 'Was du verwen wilt von sîden oder zendel', in: ²VL 10 (1999), Sp. 770f.
    Werner Dressendorfer, Gundolf Keil und Wolf-Dieter Müller-Jahncke, Älterer deutscher 'Macer' - Ortolf von Baierland 'Arzneibuch' - 'Herbar' des Bernhard von Breidenbach - Färber- und Maler-Rezepte. Die oberrheinische medizinische Sammelhandschrift des Kodex Berleburg: Berleburg, Fürstlich Sayn-Wittgenstein'sche Bibliothek, Cod. RT 2/6, Farbmikrofiche-Edition, Einführung zu den Texten, Beschreibung der Pflanzenabbildungen und der Handschriften (Codices illluminati medii aevi 13), München 1991, S. 31-35. [online]
  2. Salzburg, Universitätsbibl., Cod. M III 3, fol. 342ra.
    Vgl. auch Kodex Berleburg [ehemals Bad Berleburg, Sayn-Wittgensteinsche Schloßbibl., Ms. RT 2/6], fol. 242va.
  3. Anna Jungreithmayr unter Mitarbeit von Josef Feldner und Peter H. Pascher, Die deutschen Handschriften des Mittelalters der Universitätsbibliothek Salzburg (Österreichische Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse, Denkschriften 196; Veröffentlichungen der Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters III,2), Wien 1988, S. 193-209.
  4. Werner Dressendorfer, Gundolf Keil und Wolf-Dieter Müller-Jahncke, Älterer deutscher 'Macer' - Ortolf von Baierland 'Arzneibuch' - 'Herbar' des Bernhard von Breidenbach - Färber- und Maler-Rezepte. Die oberrheinische medizinische Sammelhandschrift des Kodex Berleburg: Berleburg, Fürstlich Sayn-Wittgenstein'sche Bibliothek, Cod. RT 2/6, Farbmikrofiche-Edition, Einführung zu den Texten, Beschreibung der Pflanzenabbildungen und der Handschriften (Codices illluminati medii aevi 13), München 1991, S. 9f. [online]